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Pornografie im Internet

Junge Menschen sind besonders verletzlich und beeinflussbar.
Daher ist frei zugängliche Pornografie in Deutschland nicht zulässig. Kinder und Jugendliche wachsen aber in einer sexualisierten Medienwelt auf und kommen früh mit Pornografie in Kontakt. Oft bevor sie selbst eigene sexuelle Erfahrungen machen.

Das Internet ist eine unerschöpfliche Quelle für pornografische Inhalte, die oft gratis und ohne Zugangsbeschränkung leicht auffindbar sind. Auch gewalthaltige Pornos, wie zum Beispiel Sodomie oder gespielte Vergewaltigungen, sind ohne Weiteres abrufbar. Typisch für den Mainstreamporno ist, dass nicht der Realität entsprechende Körperbilder, stereotype Geschlechterrollen sowie unrealistische Vorstellungen von Sexualität gezeigt werden.

Junge Menschen nicht allein lassen

Studien zeigen, dass Jugendliche mehrheitlich im Alter von 14 Jahren mit Pornografie bereits in Kontakt gekommen sind. Während jüngere Kinder damit eher ungewollt in Berührung kommen, suchen Jugendliche meist gezielt nach sexuellen Inhalten. Etwa um ihre Neugier auf Sexualität zu befriedigen, sich zu informieren oder Erfahrungen zu sammeln.

Eltern und Betreuer*innen sollten Kinder und Jugendliche mit diesen Erfahrungen nicht allein lassen. Denn je nach Alter und Inhalt, kann Pornografie auf junge Menschen verstörend wirken oder sie stark verunsichern. Besonders Kinder können durch pornografische Darstellungen in ihrer Entwicklung negativ beeinflusst werden. Daher gilt es, sie vor solchen Inhalten klar zu schützen.

Eltern sollten die Geräte so einstellen, dass junge Nutzende mit ungeeigneten Inhalten möglichst nicht konfrontiert werden (siehe klicksafe.de/jugendschutzprogramme oder medien-kindersicher.de).

Jugendliche aufklären!

Über Sexualität zu sprechen, fällt vielen nicht leicht. Junge Menschen stellen ihre Fragen daher oft anonym im Netz oder an Gleichaltrige. Internetbasierte Angebote können eine positive und ergänzende Rolle bei der Sexualerziehung einnehmen. Doch die ungerichtete Suche über gängige Suchmaschinen führt meist zu keiner seriösen Antwort, sondern auf pornografische Inhalte, die Jugendliche in ihrer Sexualität noch mehr verunsichern können.

Pornos als ein Teil des Aufklärungs-Spektrums von Heranwachsenden, können dazu beitragen, dass sich falsche bzw. unrealistische Vorstellungen von Sexualität festsetzen. Da das Sprechen über Pornografie von einer noch stärkeren Tabuisierung geprägt ist, bedarf es hier dringend eines Wandels zu einer guten Gesprächskultur. Denn die sexuelle Aufklärung von Jugendlichen sowie deren Weltanschauung zu Geschlechterbeziehungen und Wahrnehmung des eigenen Körpers, darf nicht den Pornowebseiten überlassen werden.

Jugendliche brauchen sichere Gesprächsräume und kompetente Ansprechpersonen, um über ihre Erfahrungen mit Sexualität und Pornografie zu sprechen. So können wahrgenommene Inhalte eingeordnet, Fragen geklärt, Risiken aufgezeigt und Unsicherheiten abgebaut werden. Wichtig ist auch, Jugendlichen sichere und seriöse Aufklärungsseiten und Beratungsangebote zu zeigen, die sie mit altersgerechter Information und Hilfe unterstützen. Eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, Identität und Pornografie hilft Jugendlichen dabei, kritisch und verantwortungsbewusst mit pornografischen Inhalten umzugehen und eine selbstbestimmte Sexualität zu entwickeln.

Informationen zum Safer Internet Day 2024 „Let’s talk about Porno!“ sowie alle klicksafe Materialien zu Pornografie im Netz unter:

www.klicksafe.de/sid24


Ausgabe 24-1

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