Mehr aus der DKSB-Praxis

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Foto: DKSB Stadt und Landkreis Karlsruhe e.V.

10. September 2024

Der Kinderschutzbund bei den „Jungen Verfassungsgesprächen“

Zum 75-jährigen Jubiläum des deutschen Grundgesetzes kamen am 10. August auf dem Karlsruher Marktplatz Jugendliche und junge Erwachsene mit Persönlichkeiten aus Justiz, Kultur und Medien ins Gespräch. In diesen „jungen Verfassungsgesprächen“ ging es darum, wie sich das Grundgesetz weiterentwickeln kann, damit es auch in Zukunft Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde bewahrt.

Rund um diese offenen Gespräche ergänzte ein interaktives und vielfältiges Angebot an Mitmachaktionen die Veranstaltung. Der Kinderschutzbund Karlsruhe bot einen Stand zum Thema Kinderrechte an. Mit leuchtenden Rückwänden lockte das Quiz „3,2,1 – die richtige Antwort ist deins“ zahlreiche Kinder und Jugendliche an, welche spielerisch über ihre Rechte informiert wurden. Nebenan konnten Türschilder gebastelt werden. In Anlehnung an die verschiedenen Kinderrechte wie zum Beispiel „das Recht auf Privatsphäre“ oder „das Recht auf Freizeit und Spiel“ wurden die bunten Türschilder beschriftet und verziert. 

Wir freuen uns, dass wir einen Teil zu einer solch wichtigen Veranstaltung beitragen durften und damit schon den Jüngsten unserer Gesellschaft etwas über ihre Rechte mit auf den Weg geben konnten.

Foto: DKSB Stadt und Landkreis Karlsruhe e.V.
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Foto: Felix Mayer/DKSB KV Cochem-Zell e.V.

25. Juli 2024

Gründungsfest des neuen Kreisverbandes in Cochem-Zell

Am 21. Juni 2024 feierte der Kinderschutzbund Kreisverband Cochem-Zell e.V. seine Gründung mit einem bunten Programm für Kinder und von Kindern. Zahlreiche Gäste aus Nachbarverbänden, dem sozialen Bereich, der Politik, Kindergesundheit und Jugendhilfe sowie Interessierte, Eltern und viele Kinder waren erschienen.

Vorsitzende Christiane Breido begrüßte und stellte den neuen Verband und seine Mitglieder vor. Ulrike Kaiser aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz übermittelte den Dank des Verbandsvorsitzenden Peter Lohest, der anmerkte, dass dies neben 23 Ortsverbänden in Rheinland-Pfalz die erste Neugründung seit 22 Jahren sei.

Verbandsbürgermeister Wolfgang Lambertz bemerkte in seinem Grußwort: „Eine Lobby für die Kinder zu sein, die Rechte der Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft zu stärken, sind die Ziele des Kinderschutzbundes. Ich freue mich sehr, dass wir uns hier vor Ort nun auch verstärkt diesem wichtigen Ziel verschrieben haben.“

Es gab ein buntes Programm. Das LalaMobil aus Sassen mit Sängerin Yvonne Cobau begeisterte mit Liedern zum Mitsingen, alle zum Thema Kinder und Kinderrechte. Die Autorin Hanna Jansen las u.a. eigene Kinder-Gedichte, Grafikdesigner Niklas Schütte auch aus Erich Kästners „Konferenz der Tiere“ und er erstellte mit den Kindern eine bunte Malwand „Kinderträume“. Die Ernster Kinder Emilia und Vincent, und Ella aus Bruttig, stellten professionell und sehr nachdrücklich Kinderrecht-Texte vor, die aus Hanna Jansens Schreib-Werkstätten mit Kindern kamen. Die Ernster Firmlinge hatten für alle Zimtschnecken und Streuselkuchen gebacken: „Wir wollten auch gerne einen Beitrag leisten“, so Nele Schneiders.

Die Show stahlen aber die Kleinsten aus Ernst, unter Adelheid Göbel sangen sie herzerwärmend und animierten zu Bewegung z.B. mit dem Klatsch- Patsch-Tanz und einem Kinderschutz-Rap.  Die Tanzgruppe des Turnvereins Cochem unter Maxi Brücken führte Mitmachtänze vor, zeitweise befanden sich 40 Kinder im Altarraum, die sich alle wunderbar amüsierten und den Erwachsenen Lächeln und teilweise Freudentränen in die Gesichter zauberten.

Es fanden viele Begegnungen statt. Bürgermeister Jung aus der Verbandsgemeinde Kaisersesch und MdL Benedikt Oster freuen sich auf die Zusammenarbeit, Mitarbeiter von Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen suchten das Gespräch oder trugen sich gleich für Projekte ein. Eltern und Menschen, die mit Kindern zu tun haben, wurden zum Teil noch vor Ort Mitglied. „Der neue Kreisverband ist mit offenen Armen in Empfang genommen worden. Die harte Arbeit des Teams hat sich mehr als gelohnt, für uns und vor allem für die Kinder. Ein gelungener Auftakt!“, so Breido.

Der Kinderschutzbund will in die Schulen gehen, Freizeitangebote erstellen, mit Eltern und anderen Organisationen zusammenarbeiten und insgesamt netzwerken, damit die Kinder davon profitieren können. Von Gründungsmitglied Dr. Reinhold Jansen werden Gesundheitskurse für Eltern kleiner Kinder angeboten, im Ferienprogramm wird „Storytelling“ erscheinen und Kommunikations- und Leseaktionen werden in den Schulen angeboten.

„HelferInnen, MitstreiterInnen, Mitglieder und SponsorInnen werden gesucht, es gibt viel zu tun“, so Schriftführerin Katrin Somers. 

„Ich bin mir sicher, dass sich gerade in unserer Region viele Engagierte begeistern können, aktiv an der Gestaltung und Umsetzung von Projekten zu beteiligen und viele Impulse und Ideen in die Arbeit einzubringen“, so Bürgermeister Lambertz.

Der nächste Schritt wird ein Runder Tisch sein, an dem sich Interessierte austauschen und die nächste Zukunft und Zusammenarbeit planen können. 

Der Kinderschutzbund Kreisverband Cochem-Zell e.V. wurde am 29. April 2024 gegründet. Er bietet den Kindern der Region eine Lobby, macht sich für ihre Rechte stark und kämpft gegen Armut und Gewalt. Vor Ort unterstützt er mit vielfältigen Angeboten in den Bereichen Gesundheit, Kultur, Sprachförderung und Integration. Der Kinderschutzbund befindet sich im Aufbau und wird sein Programm stetig erweitern.

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Foto: Sarah Immler

18. Juli 2024

70 Jahre Kinderschutzbund Landesverband Baden-Württemberg

Der Kinderschutzbund Landesverband Baden-Württemberg e.V. hat am 8.6.2024 sein 70-jähriges Bestehen in Stuttgart gefeiert. Dazu hat auch Minister Manne Lucha gratuliert. Seit seiner Gründung im Jahr 1954 setzt sich der Landesverband unermüdlich für die Rechte und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen ein. 

Mit seinen knapp 60 Orts- und Kreisverbänden ist der Kinderschutzbund Landesverband Baden-Württemberg ein verlässlicher und geschätzter Partner der Kinder- und Jugendhilfe. Eine wichtige Säule seines Erfolgs ist die langjährige Partnerschaft und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. Diese langjährige Kooperation hat zahlreiche Angebote des Kinderschutzbundes ermöglicht. So konnte die Koordinationsstelle des Netzwerks Familienpaten, die durch das Land gefördert wird, letztes Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiern.

„Ich gratuliere dem Landesverband im Namen der gesamten Landesregierung herzlich zu 70 Jahren engagierter Arbeit im Kinderschutz“, bringt Minister Manne Lucha zum Ausdruck. „Die Herausforderungen im Kinderschutz sind vielfältig und einem ständigen Wandel unterworfen. Der Kinderschutzbund entwickelt für Kinder und deren Familien niedrigschwellige Unterstützungsangebote und setzt diese erfolgreich vor Ort um. Seine große fachliche Expertise und sein breites Netzwerk macht den Kinderschutzbund für uns zu einem zentralen Partner im Kinderschutz, bei der Beratung, der Konzeptentwicklung und der praktischen Umsetzung im Land“, so Lucha weiter.

Ziel des Kinderschutzbundes war es von Anfang an, die Kinderrechte zu stärken und Kindern ein gewaltfreies und sicheres Aufwachsen zu ermöglichen. Die Angebote des Kinderschutzbundes haben sich dabei über die letzten Jahrzehnte erweitert und immer weiter professionalisiert. Aus einem Spielgruppenangebot wurden Kitas und Horte, aus einem Elterncafé die Sozialpädagogische Familienhilfe. Aus individuellem ehrenamtlichem Engagement in den Orts- und Kreisverbänden entwickelt der Kinderschutzbund Maßnahmen zum Kinderschutz und hat sich an vielen Standorten als wichtiger Träger der Kinder- und Jugendhilfe etabliert. Bis heute wird die Arbeit des Kinderschutzbunds stark von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. Ehrenamtliches Engagement im Kinderschutz braucht jedoch hauptamtliche Strukturen. Ziel des Landesverbandes ist es, das große Engagement zu erhalten und sowohl die Arbeit der Ehrenamtlichen, als auch Hauptamtlichen fachlich zu unterstützen.

„Wir blicken auf 70 erfolgreiche Jahre des Kinderschutzbundes Baden-Württemberg zurück. Wir wollen heute aber auch in die Zukunft schauen. Durch den Umzug der Geschäftsstelle im Jubiläumsjahr in die Wilhelmstraße haben wir nun einen eigenen Veranstaltungsraum. Wir freuen uns, dass wir heute hier feiern können. Der Raum steht für uns symbolisch für die weiteren Schritte, die wir mit dem Landesverband gehen wollen“, so Julia Wahnschaffe und Barbara Becker, die Geschäftsführerinnen des Landesverbandes. „Mit einem eigenen Seminarraum können wir zukünftig mehr Fortbildungen und Austauschformate anbieten und mehr Menschen mit den Themen Kinderschutz und Kinderrechte erreichen und damit unserem Ziel einer kinderfreundlicheren Gesellschaft immer näherkommen“, so die Geschäftsführerinnen weiter.

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Foto: JamesBrey/iStock

13. Juni 2024

Umgang mit anti­demo­kratischen Gruppen

Kinder und Jugendliche sehen sich heute zunehmend durch antidemokratische Bewegungen bedroht, die demokratische Prinzipien und Werte ablehnen oder aktiv bekämpfen. Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen e.V. hat gemeinsam mit Ortsverbänden „Empfehlungen zum Umgang mit antidemokratischen Gruppierungen“ entwickelt, die Verbände nutzen können, um Kinder vor diesen Gefahren zu schützen und ihre Rechte zu wahren. 

Was sind antidemokratische Bewegungen?

Antidemokratische Bewegungen sind Gruppierungen oder Ideologien, die grundlegende demokratische Prinzipien ablehnen und darauf abzielen, die demokratische Ordnung zu untergraben oder zu stürzen. Diese Gruppen unterstützen oft autoritäre, undemokratische oder totalitäre Regime. 

Antidemokratische Personen zeichnen sich durch die Ablehnung demokratischer Prinzipien wie Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und politische Partizipation aus. Sie fördern oft Intoleranz und Diskriminierung und greifen teilweise zu Gewalt oder Terrorismus, um ihre Ziele zu erreichen.

Die Bedeutung des Kinderschutzes

Der Kinderschutzbund setzt sich aktiv für die Rechte und das Wohl von Kindern ein. Die Arbeit des Kinderschutzbundes basiert auf den Grundsätzen der Menschenrechte, der Partizipation, der Gleichberechtigung, des Schutzes vor Gewalt und Diskriminierung sowie der Bildung und Förderung aller Kinder. Diese demokratischen Werte sind unerlässlich, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu fördern, in der alle Kinder die gleichen Chancen haben.

Bedrohungen durch antidemokratische Gruppierungen

Antidemokratische Gruppierungen stellen eine direkte Gefahr für Kinder und Jugendliche dar, indem sie:

  • Radikalisierung fördern: Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für Radikalisierungstendenzen, sei es durch direkte Einflussnahme innerhalb ihrer Familien oder durch externe Einflüsse wie Propaganda oder extremistische Gruppierungen.
  • Intoleranz und Diskriminierung fördern: Diese Gruppen verbreiten Hass und Vorurteile, was zu einer Umgebung der Angst und Unsicherheit führt.
  • Sicherheit und Wohlbefinden gefährden: Durch gewalttätige Aktionen und Hasspropaganda schaffen antidemokratische Gruppen eine unsichere Umgebung für Kinder.
  • Kinder und Jugendliche instrumentalisieren: Antidemokratische Gruppierungen nutzen Kinder und Jugendliche gezielt für ihre Zwecke, beispielsweise als Propagandaobjekte.

Maßnahmen des Kinderschutzbundes

Der Kinderschutzbund in Sachsen setzt sich intensiv mit antidemokratischen Gruppierungen auseinander, um Kinder und Jugendlichen vor diesen Gefahren zu schützen. Zu den Maßnahmen vor Ort gehören:

  • Aufklärung und Prävention: Der Kinderschutzbund fördert Programme, die Kinder und Jugendliche widerstandsfähig gegenüber extremistischen Ideologien machen.
  • Förderung von Toleranz und Vielfalt: Durch den aktiven Einsatz für Toleranz, Respekt und Vielfalt trägt der Kinderschutzbund zu einer inklusiven und gerechten Gesellschaft bei.
  • Schutz vor Gewalt und Diskriminierung: Der Kinderschutzbund setzt sich dafür ein, dass Kinder vor jeglicher Form von Gewalt und Diskriminierung geschützt werden.
  • Unterstützung und Schutz: Der Kinderschutzbund hilft Kindern, die von antidemokratischen Gruppierungen instrumentalisiert wurden, und bietet ihnen die notwendige Unterstützung und Schutz.

Fazit

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren antidemokratischer Bewegungen ist eine zentrale Aufgabe des Kinderschutzbundes. Durch Aufklärung, Prävention und gezielte Unterstützung trägt der Kinderschutzbund dazu bei, die demokratischen Werte in der Gesellschaft zu stärken und die Rechte und das Wohl aller Kinder zu wahren. In einer Zeit, in der demokratische Prinzipien immer wieder in Frage gestellt werden, ist es wichtiger denn je, dass Organisationen wie der Kinderschutzbund ihre Stimme erheben und aktiv zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beitragen. Diese Empfehlungen legen einen wichtigen Grundstein und sollen ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende in ihrer täglichen Arbeit stärken. 

Die „Empfehlungen im Umgang mit antidemokratischen Gruppierungen“ finden Sie unter: https://kinderschutzbund-sachsen.de/empfehlungen-fuer-kinderschutzverbaende-zum-umgang-mit-antidemokratischen-bewegungen-veroeffentlicht/

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Fotos: DKSB OV Zittau e.V.

5. Juni 2024

„Offen für alle, aber nicht für alles“

Der Kinderschutzbund Ortsverband Zittau e.V. hat sich anlässlich der Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen im Mai, Juni und September das Ziel gesetzt, Menschen zum Wählen zu animieren. Er möchte mit Menschen ins Gespräch kommen und auf demokratische Werte aufmerksam machen. 

Mit den ausgewählten Slogans „offen für alle, aber nicht für alles“, „sei nicht blauäugig“ und „gesprächsbereit“ wurden unter anderem T-Shirts, Tischaufsteller, Buttons, Schlüsselbänder und Getränkeuntersetzer bedruckt. Hintergrund ist, dass der Zittauer Kinderschutzbund ALLEN Familien, Kinder und Jugendlichen seine Hilfen und Räume anbieten möchte. Er will für alle da sein. Zugleich ist es aber auch sein Anliegen, klar und deutlich für demokratische Werte und Kinderrechte einzustehen. Um der Sorge entgegenzuwirken, manche Menschen würden sich durch ein politisches Statement im Kinderhaus nicht mehr willkommen fühlen, entstand der Leit-Slogan „Offen für alle. Nicht für alles.“ Der Zittauer DKSB bietet sich als Gesprächspartner an und signalisiert dies durch die erstellten Materialien, ohne kinder- und familienbezogenen Treffen einen politischen Touch aufzwingen zu wollen. Unterstützt wurde die Aktion von „Demokratie leben“ und einem ortsansässigen Unternehmen in der Handwerksbranche.

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Foto: Onur Binay/Unsplash

24. März 2024

Gewöhnung an unangemessene Inhalte?

„Unangemessene Inhalte“ – dieser Begriff beschreibt eine der großen Sorgen von Eltern und Betreuenden mit Blick auf die immer frühere Internetnutzung. Was kriegen die Kinder zu sehen und wozu werden sie aufgefordert? Studien wie KIM oder JIM bestätigen, dass diese Sorgen berechtigt sind. Aber was erfahren Eltern davon? Schon die „EU Kids-online Studie“ von 2019 hat gezeigt, dass sie oft nichts oder nur wenig wissen über die Betroffenheit ihrer Kinder: Dass sie online nach sexuellen Informationen gefragt oder mit sexuellem Inhalt konfrontiert wurden, haben die Kinder nur in jedem fünften Fall den Eltern gesagt.

Wie es bei den Kindern in ihrer Schule aussieht, hat Verena Alhäuser, Schulsozialarbeiterin an einer Schule im Westerwald und Vorstandsmitglied im Kinderschutzbund Landesverband Rheinland-Pfalz, an einer Integrierten Gesamtschule im Westerwald anonym erfragt. Ihr Fazit: Es gibt eine Gewöhnung an Übergriffe im digitalen Raum; wir dürfen die Kinder mit diesen Erfahrungen nicht allein lassen.

Hier ging es vor allem um Nacktbilder und sogenannte „DickPics“, Penisbilder, die unaufgefordert zugeschickt oder eingefordert werden. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, skizziert aber einen Alltagseindruck: Von den (35) Mädchen der 9./10. Klasse sagten nur 6, dass sie „noch nie“ solche Bilder bekommen haben; die ersten tauchten in der 5. und 6. Klasse auf, in der 8. Klasse hatten schon 28 der 35 Mädchen die erste DickPic-Erfahrung hinter sich.

Wie stufen sie solche Erfahrungen ein? „Ist das sexuelle Gewalt?“ wurden beispielsweise 45 Mädchen der 7./8. Klasse gefragt. Ein recht eindeutiges Ja (40) gab es für den Fall „Du wirst mit Nacktbildern u.a. erpresst, die du geschickt hast“. Auch die Aufforderung, solche Bilder zu schicken, stuften die Mädchen noch recht deutlich (32) als sexuelle Gewalt ein. Erheblich weniger eindeutig war die Einschätzung bei „Du bekommst ein Nacktbild/Penisbild geschickt“ oder „Jemand schickt dir Pornos“ (jeweils die Hälfte). Bei den 35 Mädchen der 9./10. Klasse ist dieser Anteil auf gut ein Drittel gesunken. Die Aufforderung, Bilder zu schicken, empfindet nur die Hälfte dieser Gruppe als sexuelle Gewalt. Lediglich im Fall der Erpressung bleibt es bei der sehr deutlichen Einstufung.

Und die Jungen? Sowohl die 7./8. Klasse als auch die 9./10. Klasse stufte die Aufforderung, Nacktbilder/Penisbilder zu schicken, eindeutig so ein wie die Erpressung: sexuelle Gewalt. Pornos gezeigt oder geschickt zu bekommen, bewerten sie allerdings anders als die Mädchen: Für die große Mehrheit der Jungen der 9./10. Klasse ist das keine sexuelle Gewalt.

Diese NICHT empfundene sexuelle Gewalt ist ein Alarmzeichen. Die Ergebnisse sollten uns aufrütteln, zeigen sie doch eine Normalisierung und Gewöhnung der Jugendlichen an sexuelle Übergriffe im digitalen Raum – zu verbreitet sind die Aufforderungen, Bilder zu schicken oder der Erhalt von Penisbildern, als dass diese noch als Übergriff wahrgenommen werden. In den Daten ersichtlich ist aber auch, dass die Jugendlichen (Mädchen wie Jungen gleichermaßen) die unerwünschten Nacktbilder/Pornos mehrheitlich als extrem unangenehm einstufen.

Die Kinder und Jugendlichen dürfen wir mit diesen unangemessenen (und für sie unangenehmen) Inhalten nicht allein lassen. Hierzu ist es notwendig, die Eltern/Erziehungsberechtigten, Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte zu sensibilisieren und zum offenen Gespräch mit ihren Kindern zu ermutigen. Nur so können Kinder und Jugendliche die dringend benötigten Einschätzungen (ist das sexuelle Gewalt oder nicht?) treffen und sich – falls nötig – dagegen stark machen. 

KIM (Kindheit, Internet, Medien)- und JIM (Jugend, Information, Medien)-Studie: www.mpfs.de

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Der Kinderschutzbund Dillingen ist stolz auf seinen Platz der Kinderrechte, den zweiten in Bayern. | Foto: Jan Koenen/Stadt Dillingen

15. März 2024

30 Jahre Kinderschutzbund Dillingen: Unser buntes Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr 2023 zu seinem 30-jährigen Bestehen hat der Kinderschutzbund Kreisverband Dillingen/Donau ein buntes Jahresprogramm auf die Beine gestellt.

Kinderschutz im Verein

Im März beschäftigten sich im Rahmen einer bayernweiten Trainer-C-Fortbildung (Jugendtrainer) „Kinderschutz im Verein“ die Trainer*innen mit der UN-Kinderrechtskonvention und den Kinderrechten. Die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Birgit Erdle und ihre Stellvertreterin Anneliese Menz brachten dies kurzweilig in die Runde der 17 Teilnehmer. Des Weiteren wurden die verschiedenen Formen der Gewalt – körperliche, psychische, physische und sexuelle Gewalt – thematisiert. Welche Muster Täter*innen dabei anwenden, wurde ebenso aufgezeigt wie Elemente der gewaltfreien Kommunikation. Am Ende entstand ein Gerüst für ein Konzept des Kinderschutzes im Verein.

Gelungene Themenabende 

In Zusammenarbeit mit der VHS Dillingen und der vhs DonauZusam entstanden im Jahr 2023 mehrere Themenabende. Im März ging es um das Thema „Gesund bleiben, auch in stressigen Zeiten“. Anneliese Menz zeigte Möglichkeiten auf, wie wir und unsere Kinder körperlich, geistig und seelisch trotz der zahlreichen Belastungen gesund bleiben können. Im April wurde das Thema „Kinderschutz ist mehr, als Du denkst“ aufgegriffen. Birgit Erdle erläuterte, dass Kinderschutz weit mehr als Schutz vor körperlicher Gewalt ist. Der Kinderschutzbund setzt sich für eine kinderfreundliche Gesellschaft ein, in der die geistige, seelische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert wird. Im Mai ging es um das Thema „Großeltern – Enkelkinder: eine besondere Beziehung“. Gabi Titze verdeutlichte, dass es bereichernd sein kann, wenn Großeltern und Enkel Zeit miteinander verbringen. Das erweitert den Blick von beiden, auch wenn die Beziehung nicht immer einfach ist. Im Oktober griff Anneliese Menz das Thema „Geschwister sucht man sich nicht aus“ auf. Es ging um die Fragen: Was zeichnet Älteste aus oder was bedrückt sie? Worunter leiden Mittlere und worin liegen ihre Stärken? Wie leben Jüngste? Die gewonnenen Erkenntnisse können bei der Erziehung der eigenen Kinder berücksichtigt werden. Im Dezember sprach Anneliese Menz über das Thema „Mut tut gut – Erziehen mit Ermutigung“. Ermutigung ist das wichtigste Element in der Erziehung. Eltern wollen selbstständige, selbstverantwortliche und selbstbewusste Kinder. Es wurden Möglichkeiten erarbeitet, wie dies gelingen kann.

Theateraufführung „Momo“

Der Kinderschutzbund Dillingen veranstaltete eine gemeinsame Jubiläumsfeier mit der Jungen Bühne des Stadeltheaters Lauingen und führte dabei das Theaterstück „Momo“ auf. Es kamen zahlreiche Kinder, Eltern und Großeltern, die Aufführung war ein voller Erfolg,

Weltkindertag 2023 

Zum Weltkindertag im September 2023 unter dem Motto „Gesundheit – ein Kinderrecht“ fand in Dillingen und Höchstädt eine Rally für die Ganztagsklassen der Grundschulkinder statt. Unterstützt hat der Bezirk Schwaben und die Stadt Dillingen. Schwerpunkt war die seelische Gesundheit und deren Förderung.

Ein Platz der Kinderrechte für Dillingen

Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres war am 22.11.2023 die Einweihung des „Platz der Kinderrechte“ im Taxispark Dillingen, als zweiten Platz der Kinderrechte in Bayern. Dieser wurde uns von der Stadt Dillingen zum Jubiläum gespendet. Im Park steht ein Schild, auf dem die Kinderrechte zu lesen sind. Mithilfe eines QR-Codes können die Kinderrechte auch in verschiedenen Sprachen gelesen werden. 

Kinderschutz auf Bäckertüten

Pünktlich zur Jubiläumsveranstaltung verteilten die Bäckereien Gnaier, Landbäckerei Helmschrott, Wagner, Salzmann, Rathausbäckerei Felix Vogt unsere Jubiläumstüten an ihre Kunden, die Mehrkosten für den Druck übernahmen die Bäckereien. Herzlichen Dank! Die Idee übernahmen wir vom KSB Heidenheim.

Feier mit Vortrag

Am 23.11. 2023 feierten wir unser 30-jähriges Jubiläum im Colleg in Dillingen. Dabei hielt Prof. Dr. Andreas Jud von der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Ulm einen Vortrag mit dem Titel: „Weniger Blindflüge? Die Zukunft datengestützter Entscheidungen im Kinderschutz.“

Verdienstplakette der Stadt Dillingen

Dem Kinderschutzbund wurde beim Jahresempfang der Stadt Dillingen im Januar 2024 für sein vielfältiges, engagiertes Wirken für Kinder und Familien im Landkreis Dillingen die Verdienstplakette der Stadt Dillingen an der Donau verliehen.

Die Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen und Verbänden sowie die mündlichen Kontakte waren sehr konstruktiv. Durch die öffentliche Präsenz im Jubiläumsjahr konnten wir einige neue Mitglieder gewinnen.

Podiumsdiskussion Braunschweig

Von links nach rechts: Der Moderator Feridun C. Öztoprak und seine Gäste auf dem Podium: Dr. Irina Volf, Heinz Hilgers, Dr. Christine Arbogast, Sarah Lee Heinrich und Dr. Dirk Härdrich. | Foto: AWO-Bezirksverband Braunschweig e.V.

20. November 2023

Podiumsdiskussion „Kinderarmut ist ein Thema, das uns alle bewegen muss“ in Braunschweig

Kinderschutzbund, AWO und Friedrich-Ebert-Stiftung veranstalteten lebhafte Podiumsdiskussion zum Tag der Kinderechte

„Reduziert die Kindergrundsicherung das Risiko von Armut?“ und „Welche Handlungsansätze braucht es dafür vor Ort?“ – zu diesen Fragen diskutierte am Freitag, den 17. November 2023 ein prominent besetztes und vielfältiges Podium im großen Saal des Kinderschutzbundes in Braunschweig. Gemeinsam mit dem AWO Bezirksverband Braunschweig und der Friedrich-Ebert-Stiftung hatte der Kinderschutzbund eingeladen, um das Thema „Kindergrundsicherung“ in den Fokus zu nehmen. Der Termin wurde bewusst gewählt, denn kurz darauf, am 20. November, war der Internationale Tag der Kindergrundrechte.

In dem voll besetzten Saal verfolgte ein breit aufgestelltes Publikum die Diskussion. Vertreter*innen aus der lokalen Politik, leitende Fachkräfte aus Institutionen und Behörden sowie Studierende unterschiedlicher Fachbereiche waren vertreten und brachten sich während der offenen Diskussion lebhaft in die Debatte ein. Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war der Impulsvortrag der Politologin und promovierten Psychologin Dr. Irina Volf, die mit ihren Erkenntnissen aus einer 25 Jahre langen Studie wichtige Einblicke aus der Praxis, aufrüttelnde Fakten und sich daraus ableitende Empfehlungen für die Zukunft gab. 14,1, Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut betroffen, darunter 21,6 Prozent Kinder und Jugendliche. „Das Problem ist, dass viele Menschen, die Leistungen, die ihnen zustehen, nicht in Anspruch nehmen“, erklärte Dr. Volf. Die Gründe hierfür seien vielschichtig. Als ein wichtiger Punkt kristallisierte sich unser gesellschaftlicher Umgang mit Armut heraus. Häufig wirke Armut stigmatisierend, erläuterte etwa Dr. Dirk Härdrich, Sozialdezernent der Stadt Salzgitter: „Viele Menschen trauen sich gar nicht zu sagen, dass sie von Armut betroffen sind.“ Als ein weiterer Grund für nicht abgerufene Sozialleistungen wurde die Komplexität der Antragstellung benannt. „Viele Menschen verzweifeln an den bürokratischen Hürden“, so der Sozialdezernent. 

Bei all der Vielschichtigkeit des Themas konnten sich alle Beteiligten darauf verständigen, dass eine effektive Kindergrundsicherung vor allem eines sein müsste: unbürokratisch. „Mir ist wichtig, dass das Geld bei den Kindern und ihren Familien ankommt. Dafür braucht es eine automatische Auszahlung“, forderte Sarah Lee Heinrich, Bundessprecherin der Grünen Jugend. Ein unübersichtliches Antragsverfahren – etwa mit separaten Anträgen für Wohngeld, Kinderzuschläge in unterschiedlichen Behörden – sollte somit entfallen. Die junge Politikerin bereicherte die Veranstaltung nicht nur mit engagierten Wortebeiträgen für eine praktisch ausgerichtete Kindergrundsicherung, sondern erzählte auch von ihren eigenen Erfahrungen. In ihrer Kindheit und Jugend bezog ihre Familie Harzt IV. Sie erklärte: „Indem man Armut gesellschaftlich zum Problem von Einzelnen macht, fragt man sich als Betroffene: was habe ich falsch gemacht? Wenn man als Kind die ganze Zeit in dieser Unsicherheit aufwächst, macht das auch etwas mit der psychischen Gesundheit.“ Ihre Schilderungen luden die Zuhörenden zu einem Perspektivwechsel ein. 

Dr. Christine Arbogast, Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, hatte eingangs gesagt: „Kinderarmut ist ein Thema, das uns alle bewegt – und auch bewegen muss.“ Sie forderte: „Armut für Kinder und Jugendliche darf kein unveränderbarer Dauerzustand sein.“ Dafür – da waren sich alle einig – brauche man Geld. Die bundesweitete „Verteilungsfrage“ sei aktuell eher hinderlich, so der Tenor.

Im Kontext der bundespolitischen Debatte zum Thema „Kindergrundsicherung“ konnte die Diskussion keinen umfassend positiven Ausblick für die Zukunft geben. Dennoch gab es praktische Handlungsansätze, insbesondere von Heinz Hilgers, Ehrenpräsident des Deutschen Kinderschutzbundes. Für ihn habe das Thema sehr viel mit „Haltung“ zu tun. Jede und Jeder könne etwas gegen Kinderarmut tun: „Wir können armutssensibel handeln, Betroffenen mit einer Haltung von Respekt und Hilfsbereitschaft begegnen.“ Jedes Kind sei wertvoll und habe Talente. Dies gelte es in der eigenen Haltung zu berücksichtigen. Was man außerdem machen könne: „Sich ehrenamtlich engagieren, Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, politisch aktiv werden.“

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Ursula Dreiz nahm den Laupheimer Bürgerpreis für den Kinderschutzbund entgegen. | Foto: Laupheimer Bürgerstiftung

13. November 2023

Laupheimer Bürgerpreis für Kinderschutzbund

Der Laupheimer Bürgerpreis ging dieses Jahr an den Martinusladen und den Kinderschutzbund. 

Im Beisein vieler Besucher überreichte Oberbürgermeister Bergmann den Preis in den Räumen der Kreissparkasse mit den Worten: „Martinusladen und Kinderschutzbund haben sich in vielerlei Hinsicht als Eckpfeiler unserer Gemeinschaft erwiesen. Ihre Hingabe, Zeit und Energie, die Sie freiwillig in zahlreiche Projekte und Programme einbringen, sind der Kitt, der unsere Stadt zusammenhält und unsere Gesellschaft bereichert.“

Christian Striebel, Vorsitzender der Bürgerstiftung sagte in Einleitung der Laudatio: „Das schönste Geschenk ist, wenn Kinderaugen strahlen ‐ egal woher sie kommen.“

Und Christa Jerg, Vorsitzende des Stiftungsrats, meinte: „Wir haben einen Traum. Wir träumen von einer Gesellschaft, in der alle Kinder und Jugendlichen gewaltfrei aufwachsen. Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt von unseren Kindern ab ‐ und von den Werten und Fähigkeiten, die wir ihnen heute vermitteln.“ 

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Foto: DKSB Leverkusen e.V.

10. November 2023

Weltkindertag 2023 in Leverkusen

Das Leverkusener Fest zum Weltkindertag fand am 10.09.2023 unter extremen Temperaturen von über 30° statt. Im Mittelpunkt stand die Einweihung des „Platzes der Kinderrechte“. 

Im Neulandpark, einer riesigen Grünfläche mit vielen Spielmöglichkeiten auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau, haben die Verantwortlichen der Stadt Leverkusen dem Kinderschutzbund eine Fläche für eine „Schutzinsel“ zur Verfügung gestellt, welche dann nach einem Konzept des Gütersloher Kinderschutzbunds arrangiert wurde.

Zahlreiche Vereine und Unternehmen beteiligten sich an diesem Großevent, unserem Fest zum Weltkindertag. Hierzu gehört auch die Fußballabteilung von Bayer 04 mit einer großzügigen Spende und dem Auftritt von „Brian the Lion“, dem Maskottchen der Bundesligafußballer.

Neben Informationen zur Arbeit und zu den Angeboten des Kinderschutzbundes sollte auch der Spaß und die Freude für die Kinder und Jugendlichen nicht zu kurz kommen: Vom Bällebad für die Kleinen über Hüpfburg, Verteidigungssport bis hin zu Basteln mit Naturmaterialien, Fechten mit Bayer 04, Tanzaufführungen und vieles andere mehr gab es viele Gelegenheiten zum Mitmachen. 

Großartige Unterstützung leisteten unsere Partner. Ein besonderer Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Kinderschutzbunds, die diesen heißen Tag zu einem großen Erfolg machten.

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Foto: Sebastian Brückner

20. September 2023

„Platz der Kinderrechte“ in Zwickau wird ein Jahr alt

Unser „Platz der Kinderrechte“ in Zwickau besteht nun schon seit einem Jahr! Am Weltkindertag, dem 20.09.2023 nutzten wir den Platz, um erneut auf die Rechte der Kinder aufmerksam zu machen. Mit Fachkräften, Eltern und Interessierte gingen wir in den Austausch.

Wie ist unser „Platz der Kinderrechte“ entstanden? 

Am 2. September 2022 feierte der Kreisverband Zwickau seinen 30. Geburtstag. Dieses 30. Jubiläum inspirierte uns zu der Idee, in der Stadt Zwickau einen „Platz der Kinderrechte“ zu initiieren. Einen Platz – im ideellen Sinne –, der öffentlichkeitswirksam auf die Rechte von Kindern und Jugendlichen aufmerksam macht und der vor allem von ihnen selbst aktiv mitgestaltet wird. 

In Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Silvio Ukat und dem Zwickauer Kinderhaus-Verein e.V. starteten wir in der ersten Ferienwoche der Sommerferien vom 18. bis 22. Juli 2022 unser Vorhaben, das von unseren Koordinatorinnen Sandra Becker und Marlies Köppe begleitet wurde.

Im Garten des Kinder- und Jugendheimes „Gert-Fröbe-Haus“ trafen sich 4 Mädchen und 6 Jungen im Alter zwischen 8 bis 16 Jahren vom Zwickauer Kinderhausverein e.V. gemeinsam mit dem Bildhauer Silvio Ukat zu einer Projektwoche, in der die Kinder und Jugendlichen eine Parkbank aus Holz herstellen und dabei ihre eigene Phantasie und künstlerische Kreativität einbringen konnten. Es war beeindruckend, zu erleben, wie wundervoll und achtsam diese Gruppe in ihrem Umgang miteinander war. Sie halfen und lobten einander. Für die Kinder und Jugendlichen war es auch ein besonderes Erlebnis, mit den Möglichkeiten dieses Projektes über sich selbst hinauszuwachsen. So konnten sie zum Beispiel die Holzflächen allein mit schweren Geräten bearbeiten und hatten freie Hand bei der Gestaltung ihrer Skulpturen.

Wir alle freuten uns darauf, diese Bank am 2. September 2022 im Rahmen eines Kinderfestes an die Öffentlichkeit übergeben zu können. Um 14 Uhr begann sich der Schlobigpark mit kleinen und großen Besucherinnen zu füllen. Bis 18 Uhr durften wir fast 1.000 Gäste begrüßen. Überall herrschte reges Treiben. An den Spielstationen bewiesen die Kinder Geduld, um alles ausprobieren zu können. Um den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu zeigen, wo sie bei Bedarf das Büro unseres Zwickauer Kreisverbandes des Kinderschutzbundes finden können, durften sie sich ihre Gewinne in den Räumen unserer Geschäftsstelle abholen. Unsere lieben ehrenamtlichen Helfer*innen boten dafür ihre Begleitung an, um ein sicheres Überqueren der dazwischen liegenden Hauptstraße zu gewährleisten. Wir danken allen Sponsoren für die schönen Preise. 

Und dann war er da. Der Augenblick, für den wir so viele Wochen zusammengearbeitet hatten. Der Höhepunkt unserer Veranstaltung. Herr Brückner bat alle Kinder und Jugendlichen auf die Bühne, die am Bau unserer „Bank für Kinderrechte“ beteiligt waren: Jannik, Arne, Mia, Leonie, Domenic, Ivan, Lu Chan, Zedrik, Lucia und Emily. Gemeinsam als gutes Team war es ihnen gelungen, ein so wundervolles Kunstwerk zu kreieren.

Auch unser Bildhauer Silvio Ukat und Frau Pries vom Kinderhausverein freuten sich sehr mit ihnen. Danke für ihre künstlerische Inspiration, handwerkliche Beratung und liebevoll achtsam motivierende Begleitung, die unser Projekt so gut gelingen ließen. Mit ihrer Unterstützung durften die Kinder und Jugendlichen ihre kreativen Talente kennenlernen. Das Projekt trug ebenso dazu bei, Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, sie für ihre Rechte zu sensibilisieren und schöne Erinnerungen zu schaffen. 

In der Nähe eines kleinen Spielplatzes im Schlobigpark wurde unsere „Bank der Kinderrechte“ feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Für uns alle war es ein wunderbarer Moment, diese farbenfrohe Sitzbank das erste Mal in ihrer vollen Größe sehen und daneben die im Boden eingelassene Tafel mit 10 Rechten für Kinder enthüllen zu dürfen.

Der Schlobigpark mit seiner wundervoll gestalteten Bank und einer Tafel mit Kinderrechten lädt er zum Erholen und Verweilen ein. Die Tafel möchte zum Nachdenken anregen und Menschen miteinander ins Gespräch bringen.

Einen besonderen Dank möchten wir unserer Oberbürgermeisterin Constance Arndt sowie Herrn Schenk und den freundlichen und sehr engagierten Mitarbeiter*innen des Garten- und Friedhofsamtes Zwickau aussprechen. Mit ihrer großzügigen finanziellen Förderung und ihrem großartigen baulich fachlichen Einsatz erhielt unsere Bank einen stabilen Untergrund und kann nun sicher von allen genutzt werden. Ebenso danken wir unserem Bürgermeister für Finanzen und Ordnung Zwickau, Herrn Sebastian Lasch, für seine schönen, unsere Vereinsarbeit würdigenden Grußworte.

Unser Dank gilt auch allen Mitgliedern und ehrenamtlichen Helfer*innen, die mit ihrem Einsatz und ihrer Freude unser Jubiläum zu etwas ganz Besonderem werden ließen. Ihr seid das Herzstück unseres Kreisverbandes Zwickau e.V.


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