
Entlastung für Eltern
ELTERNTALK ist ein anerkanntes und geschätztes Bildungs- und Präventionsangebot für Eltern in Bayern. Ziel ist es, Eltern miteinander ins Gespräch zu bringen, wenn der Erziehungsalltag mal wieder herausfordernd ist.

„Alle in meiner Klasse haben ein Smartphone, nur ich nicht.“, „Ich ziehe nur Markenklamotten an, und damit basta!“, „Ich will mit meinen Freund*innen abhängen, lass mich in Ruhe.“ Kennen Sie Sätze wie diese? Eltern erleben beim Aufwachsen ihrer Kinder viel Freude, aber auch immer wieder Belastungssituationen. Viele Eltern beschäftigen Fragen wie: „Wieviel Zeit am Smartphone ist okay?“, „Wir haben uns getrennt und unsere Kinder sind sehr traurig, was sollen wir tun?“, „Wie unterstütze ich mein Kind, wenn die Versetzung gefährdet ist?“ Die Erfahrung, in schwierigen Situationen nicht allein zu sein, ist entlastend.
ELTERNTALK bietet dafür moderierte Gesprächsrunden für Eltern an. Eltern werden dabei als Expert*innen ihres Erziehungsalltages gesehen. Themen sind Medien, Konsum und gesundes Aufwachsen in der Familie. Der Erfahrungsaustausch wird von geschulten Moderator*innen geleitet, die selbst Eltern sind.
ELTERNTALK gibt den Eltern die Möglichkeit, darüber zu sprechen, was sie im Erziehungsalltag beschäftigt. Oft berichten Eltern, dass sie an ihre Grenzen kommen. Durch den Austausch mit anderen Eltern erfahren Mütter und Väter Unterstützung, entwickeln neue Ideen und bekommen Impulse für den Umgang mit ihren Kindern. Die Teilnahme an einem Elterntalk, der meist eineinhalb bis zwei Stunden dauert, ist für die Eltern kostenlos.
Das „Herz“ von ELTERNTALK sind die Moderator*innen. Sie werden von einer pädagogischen Fachkraft auf ihre Aufgabe vorbereitet und kontinuierlich durch Schulungen und Supervision begleitet. Die Vorbereitung und Durchführung eines Elterntalks liegt ganz in den Händen der Moderator*innen. Dazu gehört es auch Eltern zu finden, die sich für einen Elterntalk interessieren. Die Talks, an denen sechs bis acht Mütter und Väter teilnehmen, können sowohl zu Hause bei den Eltern als auch zum Beispiel in Familienstützpunkten oder Stadtteiltreffs stattfinden. Der Zeitpunkt für die Talks bleibt den Eltern überlassen, häufig finden sie am Abend oder am Wochenende statt.
Elterntalks können in der jeweiligen Muttersprache der Moderator*in stattfinden. Dadurch können auch Eltern, die noch kein oder wenig Deutsch sprechen oder verstehen, an einem Elterntalk teilnehmen. Aktuell finden Talks in den Sprachen Indisch, Ukrainisch, Arabisch, Türkisch, Pakistanisch und Russisch statt. Immer wieder treffen sich Eltern aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu einem gemeinsamen Talk, meist ist dann die gemeinsame Sprache Deutsch.
Die Eltern schätzen es sehr, ihre Rolle und die Bedürfnisse ihrer Kinder in einem moderierten Gespräch zu reflektieren. Sie berichten, durch die Talks gelassener im Umgang mit ihren Kindern zu werden, viel von anderen Eltern zu lernen und häufiger über die Erziehung der Kinder zu diskutieren. Eltern mit Migrationshintergrund melden zurück, durch den Austausch vertrauter und sicherer im Umgang mit den Lebensbedingungen in Deutschland zu werden, zum Beispiel das Bildungssystem besser zu kennen.
ELTERNTALK wurde 2001 von der Aktion Jugendschutz Bayern initiiert und wird von der bayerischen Staatsregierung gefördert. Seit 2007 ist der Kinderschutzbund Standortpartner in Erlangen und Erlangen-Höchstadt. Die Jugendämter der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen-Höchstadt sichern die Finanzierung des Projektes maßgeblich. Die Anzahl der Talks und der erreichten Eltern ist kontinuierlich gestiegen, im Zeitraum 2020 bis 2023 haben ca. 6.800 Eltern an Talks teilgenommen.
Gabriele Heller, Regionalbeauftragte ELTERNTALK,
Kinderschutzbund Erlangen