Editorial

Liebe Leser*innen,

Mehrsprachigkeit öffnet Türen. Das Sprechen mehrerer Sprachen erweitert den Horizont und ermöglicht Einblicke in andere Kulturen. Deshalb ermutigen wir unsere Kinder, in der Schule Englisch, Französisch oder Spanisch zu lernen. 

Foto: Die Hoffotografen GmbH

Viele Kinder in Deutschland wachsen aber bereits mehrsprachig auf – neben Deutsch sprechen sie noch Türkisch, Russisch, Arabisch oder Polnisch in ihren Familien. Diese Sprachen erfahren oft weniger Wertschätzung, und es wird gefordert, dass Eltern mit ihren Kindern zu Hause Deutsch sprechen sollen. Heute wissen wir: Erst durch diese Forderung entstehen viele Probleme! Kinder, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, sollten zuerst ihre Sprache lernen. Wie man damit die Bildungschancen der Kinder erhöht und sprachliche Vielfalt fördert, lesen Sie in unserer Titelgeschichte über die Stadtteilmütter des Kinderschutzbundes in Augsburg.

Mehrsprachigkeit wird in Deutschland viel zu häufig als Hindernis statt als Ressource gesehen. Über Mythen und wissenschaftlich fundierte Fakten haben wir mit Dr. Till Woerfel vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache gesprochen. 

Jede Sprache, die ein Kind mitbringt, ist gleich viel wert. Die Kita BLAUER ELEFANT im schleswig-holsteinischen Neumünster zeigt, wie man verschiedene Familiensprachen aktiv einbindet und gleichzeitig die Sprachentwicklung aller Kinder fördert. 

Im zweiten Teil des Heftes stellen wir das Schwerpunktthema des Kinderschutzbundes für die kommenden Jahre vor. Sie lesen es täglich in der Zeitung: marode Schulen, überarbeitete oder fehlende Erzieher*innen in Kitas und eine überforderte Kinder- und Jugendhilfe. Kaum eine Institution, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, ist nicht stark belastet. Doch weder die Zahlen zur Kinderarmut noch die Klagen der Jugendämter, Kitas und Schulen lösen mehr als ratloses Achselzucken aus. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Familien sind erschöpft, weil die Bildung und Betreuung in Kitas und Schulen und die Versorgung durch die Kindermedizin auf wackeligen Füßen stehen. Die Ursache liegt in einer Haltung, die die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nicht ernst nimmt. Ihre Kindheit wird kaputtgespart. 

Unter dem Motto „Wen kümmert’s? “ wollen wir auf diesen Missstand aufmerksam machen. Der Schutz und das gute Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen muss unserer Gesellschaft mehr wert sein. 

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

Herzlich
Ihre Sabine Andresen

Präsidentin des Kinderschutzbundes

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Liebe Leser*innen,

Mehrsprachigkeit öffnet Türen. Das Sprechen mehrerer Sprachen erweitert den Horizont und ermöglicht Einblicke in andere Kulturen. Deshalb ermutigen wir unsere Kinder, in der Schule Englisch, Französisch oder Spanisch zu lernen. 

Foto: Die Hoffotografen GmbH

Viele Kinder in Deutschland wachsen aber bereits mehrsprachig auf – neben Deutsch sprechen sie noch Türkisch, Russisch, Arabisch oder Polnisch in ihren Familien. Diese Sprachen erfahren oft weniger Wertschätzung, und es wird gefordert, dass Eltern mit ihren Kindern zu Hause Deutsch sprechen sollen. Heute wissen wir: Erst durch diese Forderung entstehen viele Probleme! Kinder, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, sollten zuerst ihre Sprache lernen. Wie man damit die Bildungschancen der Kinder erhöht und sprachliche Vielfalt fördert, lesen Sie in unserer Titelgeschichte über die Stadtteilmütter des Kinderschutzbundes in Augsburg.

Mehrsprachigkeit wird in Deutschland viel zu häufig als Hindernis statt als Ressource gesehen. Über Mythen und wissenschaftlich fundierte Fakten haben wir mit Dr. Till Woerfel vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache gesprochen. 

Jede Sprache, die ein Kind mitbringt, ist gleich viel wert. Die Kita BLAUER ELEFANT im schleswig-holsteinischen Neumünster zeigt, wie man verschiedene Familiensprachen aktiv einbindet und gleichzeitig die Sprachentwicklung aller Kinder fördert. 

Im zweiten Teil des Heftes stellen wir das Schwerpunktthema des Kinderschutzbundes für die kommenden Jahre vor. Sie lesen es täglich in der Zeitung: marode Schulen, überarbeitete oder fehlende Erzieher*innen in Kitas und eine überforderte Kinder- und Jugendhilfe. Kaum eine Institution, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen, ist nicht stark belastet. Doch weder die Zahlen zur Kinderarmut noch die Klagen der Jugendämter, Kitas und Schulen lösen mehr als ratloses Achselzucken aus. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Familien sind erschöpft, weil die Bildung und Betreuung in Kitas und Schulen und die Versorgung durch die Kindermedizin auf wackeligen Füßen stehen. Die Ursache liegt in einer Haltung, die die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nicht ernst nimmt. Ihre Kindheit wird kaputtgespart. 

Unter dem Motto „Wen kümmert’s? “ wollen wir auf diesen Missstand aufmerksam machen. Der Schutz und das gute Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen muss unserer Gesellschaft mehr wert sein. 

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

Herzlich
Ihre Sabine Andresen

Präsidentin des Kinderschutzbundes

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