Erlebnisse für alle Kinder
An vielen Orten Deutschlands bietet der Kinderschutzbund Ferienprogramme an. Die Angebote sind teilweise kostenlos oder für wenig Geld zu haben. Ob Paddeln, Theater spielen oder bei der Rettungshundestaffel dabei sein: Im Sommer 2025 können Kinder in Görlitz, Frankfurt am Main oder Passau jede Menge erleben.

Erlebnisferienwochen „Starke Kinder – starke Ferien“ in Görlitz
Für die Sommerferien sind in Görlitz zwei Ferienwochen mit erlebnispädagogischen Angeboten geplant: Vom 30. Juni bis 4. Juli und vom 14. bis 18. Juli 2025 wird es ein buntes Programm für Kinder zwischen neun und 14 Jahren geben. Unter anderem ist Grillen am Lagerfeuer, eine Klettertour im Kletterwald Großschönau, eine Paddeltour auf der Lausitzer Neiße sowie das Bauen und Einsetzen eines eigenen Kompasses bei Orientierungsspielen geplant. Höhepunkt ist ein Ausflug zur Kulturinsel Einsiedel, einem Freizeitpark, für den sich viele Familien in Görlitz den Eintritt sonst nicht leisten können. In den Ferienwochen stehen gemeinsame Erlebnisse, Naturerfahrung, Kreativität und soziales Lernen im Vordergrund. „In jeder der zwei Wochen können 20 Kinder aus dem gesamtstädtischen Bereich an unserem Programm teilnehmen“, erzählt Anja Bradatsch, Diplom-Sozialarbeiterin vom Kinderschutzbund Görlitz. „Die Kinder genießen, dass sie mal rauskommen und Ausflüge machen, für die ihre Familie kein Geld hat.“ Der Teilnahmebeitrag für die Erlebnisferienwoche liegt in Görlitz pro Kind bei 60 Euro. Darin sind die Kosten für das Essen, die Aktivitäten, Eintritte und eine Busfahrt enthalten. Falls eine Familie diesen Beitrag nicht zahlen kann, gibt die Stadt Görlitz Zuschüsse. Regionale Firmen unterstützen das Programm.
„Wir bieten durch unsere Fachkräfte eine gute pädagogische Betreuung“, sagt Anja Bradatsch, „das ist bei anderen kommerziellen Anbietern von Ferienangeboten nicht unbedingt gewährleistet“. Das gute Feedback der Kinder und Familien spricht für die Arbeit des Kinderschutzbundes in Görlitz. „Wir erleben oft, dass die Kinder beim Paddeln oder Klettern noch unsicher sind. Durch unsere Erlebnisse bekommen sie die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Die Kinder sind dann so stolz, dass sie die Paddeltour oder den Parcours im Kletterwald gemeinsam mit den anderen Kindern im Team geschafft haben“, berichtet Anja Bradatsch. „Das stärkt die Kinder auch für den Alltag.“

kinderschutzbund-goerlitz.de

Kulturelle Bildung im „FreiRaumTheater“, dem „ArtsClub“ und dem „SKiLLS PopUp“ in Frankfurt
Frankfurt braucht Orte für Kinder und Jugendliche, in denen sie sich auf spielerische und kreative Weise mit Kunst und Kultur auseinandersetzen können. Die Orangerie des DKSB ist ein solcher Ort der Begegnung, der Inspiration und der Kulturellen Bildung für junge Menschen. Die Ferienangebote richten sich an alle Kinder und Jugendliche, sind kostenfrei sowie alters- und spartenübergreifend.
Das FreiRaumTheater-Ferienprogramm ist für Kinder im Alter von sieben bis 12 Jahren gedacht und findet an zwei Wochen in den Sommerferien ganztags von 10-16 Uhr statt. „Mit dem Angebot sprechen wir besonders belastete Familien an, die in den Ferien nicht verreisen können“, sagt Stefan Weiß, Projektleitung Orangerie und SKILLS/Die KulturScouts vom Kinderschutzbund Frankfurt. Ca. 35 Kinder und Jugendliche können sich in die Workshops Theater, Bühnen- und Requisitenbau und Tanz/Choreografie einwählen und wahlweise eine oder zwei Wochen gemeinsam kreativ arbeiten.


Die Workshops werden von Künstler*innen geleitet, die über Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verfügen. Innerhalb einer Woche werden um das Thema herum gemeinsam Szenen und eine Choreografie entwickelt, ein Bühnenbild und Requisiten konstruiert. Alle drei Workshops arbeiten zu dem gleichen Thema. Am Ende der Woche gibt es jeweils eine Präsentation, an der die Ergebnisse vor Publikum gezeigt werden. Ein weiterer Bestandteil des FreiRaumTheaters ist der Besuch eines Kulturortes, zum Beispiel einer Theatervorstellung.

„Wir sind Frankfurt-ArtsClub“ ist ein Projekt des Empowerments und richtet sich in erster Linie an neu zugewanderte Kinder und Jugendliche. Gerade für diese Zielgruppe ist es wichtig, Kontakte zu Gleichaltrigen zu bekommen, die das Ankommen in Frankfurt erleichtern. „Wir bieten im Rahmen des ArtsClub´s bis zu 25 Teilnehmenden an, ihre Ideen und Lebensentwürfe mit vielfältigen Kunstformen auszudrücken und bestärken sie darin, sich selbst und die Welt, in der sie leben, jenseits von Sprache zu reflektieren“, so Stefan Weiß. Als „ArtsClub“ organisiert, können die Teilnehmenden mit den Mitteln der Kunst Erlebtes neu ausdrücken und ihre Themen selbst bestimmen, einbringen und umsetzen. Sie werden mit verschiedenen künstlerischen Ansätzen bekannt gemacht. Dies geschieht in Form von Workshops in den Bereichen Tanz, Theater, Video oder Bildende Kunst und durch Besuche von Kulturorten in Frankfurt. Die Workshops werden von Künstler*innen der jeweiligen Kunstform geleitet.
Vielfalt ist hier ein wichtiger Ansatz, der die eigenen Erlebniswelten erweitert und vergrößert. Nicht die Durchsetzung der Ideen der Künstler*innen steht dabei im Vordergrund, sondern das Empowerment der Teilnehmenden, das sagen und zeigen zu können, was sie beschäftigt, mit der jeweils gewählten künstlerischen Ausdrucksweise. „Dies stärkt die Ausdrucksfähigkeit und erweitert die Sichtweisen. Wir bieten den ArtsClub in allen Schulferien eine Woche an“, sagt Stefan Weiß. Inkludiert ist ein warmes Mittagessen. Für den ArtsClub hat der DKSB den Frankfurter Diversitäts- und Integrationspreis 2023 gewonnen.


SKiLLS PopUp ist ein niedrigschwelliges freies Angebot für Kinder und Jugendliche aus dem Sozialraum, das in einer Woche der Sommerferien nachmittags stattfindet. Wir möchten die Angebote besonders dort hinbringen, wo es an Infrastruktur für Kinder und Zugängen fehlt. Das ist zum Beispiel in Westhausen, einem Frankfurter Stadtteil der Fall. Dort haben wir mit SKiLLS PopUp 2024 an verschiedenen Standorten ein buntes Kulturprogramm zum Reinschnuppern und Mitmachen angeboten. Neben einem HipHop – und Musikworkshop, gab es auch die Möglichkeit kreativ zu werden. Entweder beim Linoldruck-Workshop oder bei der Upcycling- Station, wo aus Müll neue, tolle Dinge entstanden.
SKiLLS PopUp wird nach Bedarf in weiteren Stadtteilen und Sozialräumen in Kooperation mit den Trägern vor Ort (Quartiersmanagement, Kinder,- und Jugendhäuser, Stadtteilinitiativen, Key Persons des Stadtteils) installiert. In diesem Jahr findet SKiLLS PopUp im Licht- und Luftbad im Stadtteil Riederwald statt. Ziel ist es, Impulse zu setzen und darauf hinzuwirken, dass vor Ort ein Ferienangebot dauerhaft installiert werden kann. Die KulturScouts vermitteln die Künstler*innen und helfen mit, das Angebot zu konzipieren.

kinderschutzbund-frankfurt.de

Ferien im Schloss in Passau
In den ersten drei Sommerferienwochen zieht der Kinderschutzbund Passau jedes Jahr in die Räume des Freudenhain Gymnasiums. Hier werden pro Tag 130-140 Kinder zwischen fünf und 12 Jahren ganztägig betreut. Vor Ort können die Kinder täglich vormittags und nachmittags zwischen zwei Workshops wählen. Die Workshops werden von Ehrenamtlichen, Vereinen oder Privatpersonen aus ganz Passau angeboten: Dieses Jahr ist kochen, backen, Judo, tanzen, voltigieren, Stadtralley, Fussball, Eishockey, Graffti, interkulturelle Kurse, Rettungshundestaffel, basteln, zaubern und vieles mehr dabei. Insgesamt gibt es über 100 Aktivitäten. Zudem finden während der drei Wochen Ausflüge in einen Tierpark, in das Haus am Strom und auf einen Erlebnisbauernhof statt.

Der Start in den Ferientag beginnt um 7:30 Uhr mit einem vollwertigen Frühstück, das der Vorstand des Kinderschutzbundes zubereitet. Dann findet der erste Workshop statt. Nach dem Mittagessen in der Schulkantine beginnt der zweite Workshop. Zwischendurch gibt es Tee, Snacks und Obst.
In den ersten zwei Wochen findet vormittags zusätzlich zu den Workshops auch ein Deutschintensivkurs statt. Hier unterrichten Lehramtsstudent*innen mit Ausbildung im Fach „Deutsch als Zweitsprache“ die Kinder. Im Anschluss an das Mittagessen nehmen die Kinder des Kurses am regulären Programm teil und können so das Gelernte direkt umsetzen.
Das Besondere am Ferienprogramm in Passau ist die Vielfalt für die Kinder. „Sie können sich ausprobieren, testen und miteinander Neues erleben. Das Betreuerteam ist mit einem Betreuungsschlüssel von 1:5 ganz nah an den Kids. Kein Kind ist hier am Rand“, sagt Julia Stern, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Passau.

Alle Familien aus Passau und aus dem Landkreis können ihre Kinder anmelden. Es gibt keine Selektionskriterien gemäß sozialer Zugehörigkeit. „Die Kinder schätzen am meisten, dass sie frei entscheiden können, was sie machen möchten. Ihnen gefällt der liebevolle und humorvolle Umgang miteinander und die Möglichkeit neue Freundschaften zu schließen“, berichtet Julia Stern.
Das Ferienprogramm des Kinderschutzbundes Passau stellt für die Stadt Passau ca. 70% der Ferienbetreuungsplätze und ist daher ein wichtiger Baustein in der Kinder- und Jugendarbeit. Das Team besteht aus einer pädagogischen Leitung, einer Stellvertretung und dem Betreuerteam. Tutoren leiten dabei die neuen Mitarbeitenden (ab 16 Jahren) an. Im Vorfeld des Programms weist eine Kinderschutzfachkraft alle Mitarbeitenden ein. Dabei wird über das Schutzkonzept, Hygiene und pädagogische Leitlinien gesprochen. „Mittlerweile besteht das Betreuerteam zu 40 % aus ehemaligen Besucher*innen des Ferienprogramms, was deutlich macht, wie sehr sie es genossen haben“, freut sich Julia Stern.
Die Teilnahme am Ferienprogramm in Passau kostet 10 Euro pro Kind pro Tag. Dazu kommt gegebenenfalls der Eintritt für Ausflüge. Die Stadt und Landkreis Passau fördern das Programm mit einen Zuschuss pro Kind. Ca. 60 % der Kosten sind spendenfinanziert durch Firmen und Privatpersonen.


