Politik und Praxis

Aus dem Bundesverband

Wie viel Erziehung braucht ein Kind? 

Sabine Andresen zu Gast bei Gert Scobel:

Um die Frage, was gute Erziehung ist, geht es in der aktuellen scobel-Sendung, zu der auch Prof. Dr. Sabine Andresen, Präsidentin des Kinderschutzbundes, eingeladen war. „Ich wäre wirklich vorsichtig mit der Diagnose, dass Eltern ihrer Erziehungsaufgabe nicht mehr gerecht werden“, sagt Sabine Andresen und erläutert: „Sicherlich haben wir einen Teil der Eltern, der [das Recht auf Mitentscheidung] so übersetzt: ich lasse die Kontrolle weg und mein Kind entscheiden. Diese Eltern haben vermutlich ein Problem mit ihrer Verantwortung und ihrer Pflicht, das Kind zu erziehen. Aber ein großer Teil der Eltern ist wirklich darum bemüht, sich an den Kindern zu orientieren und sie zugleich auch zu kontrollieren.“ Kinder brauchen also beides: Mitbestimmung und Freiheit auf der einen Seite und Aufsicht und Schutz auf der anderen. Sie alters- und reifeangemessen an Entscheidungen, die sie betreffen, zu beteiligen, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen, gibt ihnen das Gefühl von Selbstwirksamkeit, also das Bewusstsein, herausfordernde Situationen aus eigener Kraft heraus meistern zu können und zugleich das Vertrauen, sich im Falle von Unsicherheiten und Ängsten an Erwachsene wenden zu können, weil sie wissen: Mir wird geglaubt. Gleichzeitig dürfen Kinder nicht überfordert oder gar in gefährlichen Situationen allein gelassen werden. Erziehung ist ein „anstrengendes Geschäft“, sagt Prof. Dr. Sabine Andresen und ergänzt, wie wichtig daher auch eine funktionierende Infrastruktur ist: „Sie kann nur so gut gelingen, wie auch die Infrastruktur rund um die Familie, also die Kita, die Schule, die Kinder- und Jugendhilfe und das Gesundheitssystem, funktioniert.“ Die Sendung finden Sie in der 3sat-Mediathek.

Foto: 3sat

Gewalt hat viele Gesichter 

Konstanze Butenuth im Podcast „Leuchtturm sein“:

Viele Kinder erfahren psychische Gewalt, obwohl sich ihre Eltern dessen gar nicht bewusst sind. Dr. Martina Stotz, Familien-, Paar- und Erziehungsberaterin und Gastgeberin des Podcasts „Leuchtturm sein“ hat mit Konstanze Butenuth, Referentin für präventiven Kinderschutz, über das Thema psychische Gewalt und wie man dieser vorbeugen kann, gesprochen. In der Podcast-Folge werden diese Fragen beantwortet: Welche verschiedenen Formen von psychischer Gewalt gibt es? Wie können wir Kinder vor unbewusster psychischer Gewalt schützen? Was können Eltern tun, um aus alten Mustern auszubrechen? Welche Kinderrechte dürfen wir immer im Blick haben? Hören Sie gerne rein! Die Folge „Unbewusste psychische Gewalt in der Erziehung verhindern“ finden Sie auf allen bekannten Plattformen.

Foto: CD-X/unsplash

Kampagne „Gewalt ist mehr, als du denkst“ ausgezeichnet 

Internationaler Award in Gold:

Die Kampagne des Deutschen Kinderschutzbundes „Gewalt ist mehr, als du denkst“ war über Monate mit großer Resonanz in zahlreichen Städten Deutschlands zu sehen. Die Bonn-Berliner Kreativ- und Werbeagentur Kreativ Konzept hat für die Gestaltung der Plakate bei den WorldMediaFestivals die Goldauszeichnung in der Kategorie „Corporate Print: Posters“ erhalten. Die Veranstaltung gehört zu den bedeutendsten der Branche. Bereits zum 25. Mal wurden herausragende Medienlösungen auf internationaler Ebene ausgezeichnet.
Die Motive der Kampagne rütteln auf. Daniel Grein, Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, sagt: „Unserer Gesellschaft fehlt es an Bewusstsein für psychische Gewalt. Uns war es daher wichtig, das Thema breit in die Fläche zu tragen. Die Resonanz zeigt, dass die Plakate Aufmerksamkeit erregen und gleichzeitig einen Nerv getroffen haben. Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Großeltern, aber auch in ihrer Kindheit selbst betroffene Menschen haben sich bei uns gemeldet, sich bedankt oder von eigenen Erlebnissen berichtet. Das hat uns im Verlauf der letzten Monate überzeugt, das richtige Thema mit der richtigen Agentur umgesetzt zu haben.“ Bei der Entwicklung der Kampagne ist die Agentur einen neuen Weg gegangen. Ein moderner, schlichter Illustrationsstil hebt sich von anderen Plakatkampagnen ab. „Große, bunte Illustrationen, die uns ins Herz treffen, zeigen die schmerzhaften Worte, die kleine Seelen brechen können. Sätze, die wie Nadelstiche wirken und dennoch so oft gedankenlos über unsere Lippen kommen. Diese Worte werden nicht einfach gesprochen, sie werden in unserer Visualisierung geradezu geschrien – in riesigen, aggressiven Comic-Sprechblasen, die alles um sich herum erdrücken“, führt Nicole Hölscher, Geschäftsführerin der Agentur Kreativ Konzept, aus. Die Sprechblase füllt nahezu das gesamte Plakat, wobei die demütigenden Aussagen im Verhältnis überraschend klein erscheinen. „So erkennen alle, dass ein scheinbar harmloser Satz eine extrem belastende Wirkung entfalten kann“, so Hölscher.

Foto: Kreativ Konzept

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